Unsere letzte Veranstaltung:
Chancengleichheit und Bildungsarmut:
Ergebnisse und Handlungsoptionen des Nationalen Bildungsberichts
Vortrag mit anschließender Diskussion
Der Vortrag diskutiert die Frage der Bildungsgerechtigkeit aus der Perspektive der zwei zentralen, in der Bundesverfassung verankerten Ziele: Die herkunftsunabhängige Chancengleichheit und das garantierte Bildungsminimum. Das österreichische Schulsystem ist durch ein hohes Ausmaß an Chancenungleichheit gekennzeichnet. Eine zentrale Rolle sowohl bei den gemessenen Kompetenzen als auch bei der Schulwahl spielen der sozioökonomische Status und die Bildung der Eltern. Am Ende der Grundschule liegen Kinder von Eltern mit maximal Pflichtschule in ihrer Kompetenzentwicklung im Lesen mehr als ein Jahr hinter Kindern von gut ausgebildeten Eltern zurück und wechseln bei gleichen
Leistungen seltener in eine AHS-Unterstufe, wobei Schulwahlunterschiede sogar stärker wirken als die Effekte der Leistung. Diskutiert werden auch die Ungleichheitsfaktoren Migrationshintergrund und Wohnort. Bildungsarmut wird zum einen durch Zertifikatsarmut, zum anderen durch Kompetenzarmut erfasst. Jährlich brechen knapp 7.000 Schüler/innen die Schule direkt nach der Pflichtschule ab. Trotzdem nimmt Österreich damit im europäischen Vergleich einen guten Platz ein, der im Kontrast steht zu dem hohen Ausmaß an Kompetenzarmut, die sich in Schulleistungstests zeigt. Der Vortrag fasst die Ergebnisse der verschiedenen Bände des Nationalen Bildungsberichts zum Themenkomplex Gerechtigkeit zusammen und diskutiert die von den Autoren aufgezeigten Handlungsoptionen.
Referent: MA Michael Bruneforth, Instititut für Bildungsforschung, BIFIE, Wien
Der Referent deckte die Mängel unseres Schulsystems
auf:
Bildungschancen werden vererbt.
Die frühe Selektion schadet jenen, die nicht im Gymnasium landen.
Die Lesefähigkeit österreichischer SchülerInnen liegt weit unter der anderer
Staaten.
Viele Jugendliche erreichen nicht jene Abschlüsse, die ihnen möglich wären, weil
die Ausbildung zu früh beendet wird. In Tirol endet die Ausbildung für über 10%
der Jugendlichen bereits mit 15 Jahren.